Auf was sollte man heute wetten? Man weiß es nicht. Unmöglich zu sagen, da das Geschehen im Nahen Osten sich wieder so schnell verändert hat, dass es ausschließt etwaige Prognose zum Sieg der einen oder der anderen, der einen Staaten oder anderen ethno-religiösen Gemeinden, die Sie beinhalten, zu machen; nicht mal kurzfristig, nicht einmal nach Jahren der Unsicherheiten und Gewalt.

Das ist der Plebiszit der Staaten, sagt man sich vor diesen immensen libanesischen und irakischen Demonstrationen, die weder schiitisch noch sunnitisch, weder kurdisch noch christlich, sind, jedoch bestätigen sie das gemeinsame Streben für eine öffentliche Kraft, die fähig ist das Gemeinwohl zu gewährleistet: Elektrizität und Organisation der Mülleinsammlung, Kampf gegen die Korruption und Sicherheit für alle.

Diese innergemeinschaftliche Verbrüderung ist deshalb umso verblüffender, da sie, von einem Tag zum anderen, mit der Fraktionierung der Levante bricht. So offensichtlich und so ansteckend seit den libanesischen Aufständen des letzten Viertels des 20ten Jahrhunderts, der Kuwait Krieg, der Fall Saddam Husseins und sicherlich auch das entsetzliche Chaos in welches Syrien 2011 gefallen ist.

Diese generelle Tendenz schien unweigerlich zum Ende der Staaten zu führen, die am Tag nach dem ersten Weltkrieg durch die französischen und britischen Kräfte, auf den Trümmern des ottomanischen Reiches, gezeichnet wurden, indem sie entgegengesetzten Gemeinden zwangen, innerhalb von künstlichen Grenzen, zu koexistieren.

Weder das Gleichgewicht des Kalten Krieges noch die Kraft der Diktaturen sind nicht mehr hier um diese Staaten zu verstetigen. Sie lösen sich auf, da Sie die so starken Realitäten verneinen, wie der Aufstieg der libanesischen Schiiten oder die Vorherrschaft der Sunniten in Syrien und der Schiiten im Irak. Diese Staaten können nichts Anderes als entschwinden oder sich in Bünde von autonomen Kantonen verwandeln innerhalb der internationalen Grenzen, die zum einzigen Ziel erhalten werden um den Appetit der Nachbarstaaten, einen hundertjährigen Krieg zu beginnen, zu vermeiden.

Irak, Syrien, Libanon, Jordanien vielleicht auch, all diese Staaten, die aus territorialen Kompromissen der europäischen Reiche entstanden sind, starben, als plötzlich all ihre Staatsangehörigen zusammen auf die Straßen gingen, sich Bürger eines zukünftigen Staates proklamierend. Das hatte sich nicht niemand erwartet, besonders nicht Sie.

Wir wollen weder Anarchie noch Krieg, sagen Sie. Wir wollen keine Clanstrukturen, die sich die Macht nur teilen um sich die Beute besser aufzuteilen, hämmern Sie. Wir wollen einen Staat, verlangen Sie, einen Staat für alle, einen Rechtsstaat, und vor dieser Wende der Lage vor Ort, sind die Chefs der libanesischen Clans geschwächt und zweifeln. Hingegen im Irak, wird auf Mitmenschen geschossen, gemordet und nichts abgetreten, nicht mal in Worten.

Nichts ist noch entschieden, nirgends. Nichts sagt, dass diese Verbrüderung so lange dauern wird, da die politischen Kräfte, die lebensnotwendig zur ihrer Organisation wären, inexistent sind. Aber ein Blatt wendet sich dennoch im Nahen Osten, denn es ist ein neuer Bruch aufgetaucht, der die Völker, aller verschieden Gemeinschaften, verschieden Nationen, durch die Anklage der gescheiterten und korrupten Führungskräfte, verbindet. Aber was jetzt?

Dann fängt man an von einer neuen Levante zu träumen, der sich nicht mehr auf dem Weg zu seiner Zerstücklung macht, sondern gen demokratischen und säkularistischen Staaten, gen dieser Zukunft, die Algerien bewegt und die die Revolutionen von 2011 skizziert, bevor sie Rückschläge erfuhren, bewegt. Ohne Zweifel ist das der Traum, aber dieser Traum wird von vielen Millionen Menschen hartnäckig geteilt, Im Maghreb wie im Maschrek.

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