Tunesien ist uns nicht fremd. Es ist so eng mit der Geschichte Frankreichs, Italiens und ganz Europas verbunden, dass wir ihm gegenüber die gleichen Pflichten haben wie gegenüber einer Schwester oder einem Bruder.

Bevor es den Arabischen Frühling 2011 initiierte, hatte Tunesien seine Unabhängigkeit ohne Ressentiments und Gewalt verhandelt. Habib Bourguiba, ihr Befreier, verpflichtete sich anschließend, die tunesischen Frauen mit dem liberalsten Status der arabischen Welt auszustatten und die Verwurzelung eines mächtigen Gewerkschaftsbundes zu ermöglichen, der stets ein Faktor des sozialen und politischen Gleichgewichts war.

So nah an unseren Küsten, so nah an unseren Herzen, könnte Tunesien eines der unseren sein, und deshalb müssen wir laut und wahr zu dem Mann sprechen, der es so schnell wieder zurückwirft.

Wir müssen Herrn Saïed sagen, dass unser Geld nicht dazu da ist, die Unabhängigkeit der Justiz zu brechen, sondern sie zu stärken. Wir müssen ihm sagen, dass es zu viele Diktaturen auf der Welt gibt, als dass er eine neue erschaffen sollte, und dass wir Tunesien zu sehr lieben, um uns damit abzufinden.

Frau Kommissarin, Frau Ministerin, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen die Dinge beim Namen nennen und Herr Saïed ist ein Mann, mit dem wir nicht verhandeln werden, denn er treibt sein Volk ins Unglück und destabilisiert die beiden Ufer des Mare Nostrum noch mehr.

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