In Den Haag oder anderswo, vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder vor einem neuen Nürnberg werden Sie eines Tages vor Gericht stehen, Herr Putin, zweifeln Sie nicht daran!

Die Anhörungen werden lang sein und Ihr Prozess wird lange dauern, weil es so viele Menschen zu hören geben wird, Herr Mörder.

Wir werden die Kinder hören, die ohne ihre toten Eltern erwachsen geworden sind.

Wir werden die Überlebenden von Mariupol hören.

Wir werden hören, die Welt wird hören, wie die Mütter um ihre gefallenen Söhne trauern.

Die Welt wird hören, wir werden hören, wie Ukrainer zu Franzosen, Schweden, Polen oder Kanadiern wurden, die auf den Straßen des Exils, die ihre Familien auf der Flucht vor Ihren Bomben hatten nehmen müssen, zu Weltbürgern wurden, Herr Putin.

Wir werden auch hören, und Russland wird sie hören, die Männer, die Sie, so jung und so verloren, geschickt hatten, um gegen ihren Willen ihren ukrainischen Nachbarn Tod und Trauer zu bringen.

Russland wird ihre Scham hören, Herr Putin.

Russland wird ihre Verzweiflung hören und das Schluchzen, mit dem ihre eigenen Söhne, diese Trotzköpfe, um Vergebung für die Verbrechen bitten werden, die Sie sie begehen ließen, und an diesem Tag, Herr Putin, wird Russland Sie hassen, ganz Russland wird Sie hassen, so wie Deutschland bis heute Hitler dafür hasst, dass er es so entstellt hat.

Wir sind Demokraten, Herr Putin, und wir wissen und akzeptieren natürlich, dass auch ein Monster das Recht auf eine Verteidigung hat, aber was werden Ihre Anwälte sagen können?

Wo werden sie Spuren eines Völkermords finden? Von einer einzigen Rakete des Atlantischen Bündnisses, die die Ukraine gegen Russland gerichtet haben soll? Von einer einzigen Entschuldigung, nein, was sage ich, von einem einzigen mildernden Umstand für Ihre Verbrechen gegen die Ukraine und ihr Volk?

Dann wird das Urteil fallen und Sie werden die Blicke Ihrer Kinder sehen.

Sie werden verstehen, dass sie nicht einmal mehr Ihren Namen tragen wollen, den Namen des Verbrechers, der in die Geschichte des Verbrechens eingegangen ist, und Sie werden zum Sterben hinter Gittern verschwinden, da wir, Herr Putin, gegen die Todesstrafe sind, denn für uns ist, anders als für Sie, jedes Leben heilig – das ist das erste Gebot.

Dann wird die lang erwartete und erhoffte Zeit kommen, in der man von unserem gemeinsamen Kontinent, von Europa, als unserem gemeinsamen Haus sprechen wird, das gemeinsam wieder aufgebaut und auf Frieden, Brüderlichkeit und Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation und der erweiterten Europäischen Union – ja, erweitert um die Ukraine – neu gegründet werden muss.

Ohne Sie, nach Ihnen, werden sich die beiden Teile Europas verbrüdern, wie es Deutschland und Frankreich in der Nachkriegszeit getan haben, und unsere Kinder, Enkel und Urenkel werden in Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde leben, in all dem, was Sie heute zu zerstören hoffen, was Ihnen aber nicht gelungen sein wird, weil wir alle nach Freiheit streben und nicht nach Tyrannei, weil wir nicht Stalin, sondern Sacharow bewundern und weil Russland, daran zweifeln wir nicht, bald, natürlich nach Ihnen, den von Michail Gorbatschow eröffneten Weg wieder eingeschlagen haben wird, den Weg zum gemeinsamen Haus, den Weg, den Sie so gerne wieder geschlossen hätten, Herr Diktator, Herr Mörder.

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